Wer kennt diese Aussagen? Wer zur Mittagszeit ins Freie geht, ist ausreichend mit Vitamin D versorgt. Wir erklären, warum das meistens nicht funktioniert, informieren über neue Erkenntnisse aus der Medizin und spannende Studien zu Vitamin D und Krebsvorsorge.
Sonnenvitamin und gute Laune Booster
Vitamin D wird gerne als Sonnenvitamin bezeichnet. Genauer gesagt ist Vitamin D ein übergeordneter Begriff für eine Gruppe fettlöslicher Vitamine, dazu gehören unter anderem Vitamin D2 und D3. Vitamin D ist ein lebensnotwendiger Baustein für viele Stoffwechselfunktionen in unserem Körper: für den Calciumhaushalt und den Knochenbau (Vitamin D sorgt für den Einbau von Calcium und Phosphat in den Knochen, besonders für Frauen im Rahmen der Osteoporose-Vorsorge und Behandlung wesentlich), für das gesamte Immunsystem und auch für unsere Psyche.
Warum sind wir mit Vitamin D unterversorgt?
Vitamin D genießt im Körper einen besonderen Status: Nur etwa 10 bis 20 Prozent unseres Bedarfs werden durch Lebensmittel gedeckt, wobei tierische Produkte die Hauptlieferanten sind. Doch immer mehr Menschen wählen eine pflanzliche Ernährung. Infolgedessen muss der größte Teil unseres Vitamin D-Bedarfs vom Körper selbst produziert werden. Hierfür benötigen wir UVB-Strahlung von der Sonne. Im Alltag schützen wir uns jedoch oft vor Sonnenlicht, sei es durch das Meiden der Mittagssonne, das Tragen von Sonnenschutzmitteln oder Kleidung. Obwohl dies unserer Haut zugute kommt, kann es dazu führen, dass unser Körper nicht ausreichend Vitamin D produziert.
Vitamin D ist ein häufig unentdeckter Mangel
Vitamin-D-Mangel bleibt oft unerkannt und unterschätzt. Dabei hat ein solcher Mangel nicht nur Auswirkungen auf die Psyche und die Gesundheit der Knochen, sondern erhöht auch das Risiko für Infektionskrankheiten, da das Immunsystem geschwächt wird. Studien zur Gesundheit zeigen, dass etwa zwei Drittel der österreichischen Bevölkerung während der Wintermonate nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt sind. Besonders ältere Menschen und chronisch kranke Personen weisen mit rund 90 Prozent einen sehr niedrigen Vitamin-D-Spiegel auf. Die Biogena Good Health Study von 2021 ergab sogar, dass mehr als 90 Prozent der Teilnehmer Werte unterhalb des optimalen Bereichs aufwiesen, wobei 81 Prozent einen Mangel zeigten. Besonders betroffen waren dabei jüngere Menschen im Alter von 20 bis 29 Jahren. Aber auch Personen über 65 Jahren leiden häufig unter einem Vitamin-D-Mangel, unter anderem aufgrund einer schlechteren Aufnahme aus der Nahrung und eingeschränkter Mobilität. Die Österreichische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt daher eine generelle Supplementierung dieses wichtigen Vitamins. Es sei angemerkt, dass die Referenzwerte für Vitamin D im Blut bei 30 bis 100 ng/ml liegen, jedoch immer mehr Ärzte und auch wir in unserer Praxis einen idealen Wert von mindestens 50 bis 60 ng/ml empfehlen.
Die häufigsten Vitamin D Räuber
Stress, chronische Krankheiten, Infektionen, Darmerkrankungen und ähnliche Faktoren leeren unsere Vitaminreserven, einschließlich Vitamin D. Eine weitere potentielle Ursache für einen Mangel kann das Rauchen sein. Deshalb ist es ratsam, regelmäßig den Vitamin-D-Spiegel durch einen Bluttest überprüfen zu lassen.
Es ist wichtig, nicht nur im Winter den Vitamin-D-Status zu überprüfen, sondern auch im Sommer, da die natürliche Produktion durch Sonneneinstrahlung, wie bereits oben beschrieben, nicht immer ausreicht. Sollte sich zeigen, dass die Haut während der sonnenreichen Monate nicht genug Vitamin D produziert, empfehlen wir auch während dieser Zeit eine Supplementierung. So stellen wir sicher, dass der Vitamin-D-Spiegel das ganze Jahr über im optimalen Bereich bleibt.
Vitamin D als Krebsvorsorge
Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat 2023 insgesamt 14 Studien ausgewertet und dabei spannende Erkenntnisse gewonnen: Die Einnahme von Vitamin D3 könnte die Krebssterblichkeit in der Bevölkerung um zwölf Prozent reduzieren. Aus den Untersuchungen geht auch klar hervor, dass dabei die tägliche Einnahme in niedriger Dosierung wichtig ist und nicht eine wöchentliche Einnahme einer hohen Einzeldosis. Aus den Studien geht klar hervor, dass eine Vitamin D3-Einnahme wahrscheinlich nicht davor schützt, an Krebs zu erkranken, aber die Wahrscheinlichkeit senken kann, daran zu sterben.
Vitamin D und Hautgesundheit
Natürliche Schönheit und gesunde Haut sind das Ergebnis einer Vielzahl von Faktoren, wobei eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen eine entscheidende Rolle spielt. Ein optimaler Vitamin-D-Spiegel im Körper ist dabei von besonderer Bedeutung, da er die Produktion von antibakteriellen Peptiden fördert, die positive Auswirkungen auf das Hautbild haben. Diese Peptide schützen vor Infektionen, mindern Entzündungen und unterstützen die regelmäßige Zellerneuerung, was zu einem ebenmäßigen Hautbild beiträgt. Ein trockenes, unebenes Hautbild mit Neigung zu Entzündungen könnte auf eine unzureichende Vitamin-D-Versorgung hinweisen.
Quellen:
RKI Robert Koch Institut), ÖGE (Österreichische Gesellschaft für Ernährung), Zentrum der Gesundheit, Biogena Good Health Study 2021, DKFZ (Deutsches Krebsforschungszentrum)