Irrtümer erkennen. Eisenmangel betrifft nur Frauen. Einen Eisenmangel haben nur Veganer oder Hochleistungssportler. Richtig ist, dass diese Personengruppen recht häufig betroffen sind, falsch ist, dass es alle anderen nicht treffen kann. Bei welchen Anzeichen man hellhörig werden sollte, wie man Eisenmangel behandelt und was man selbst tun kann, damit es erst gar nicht so weit kommt. Alle Infos, Wissenswertes und Tipps.
Wer ist betroffen?
Nach wie vor wird Eisenmangel viel zu selten erkannt. Dabei leiden weltweit etwa zwei Milliarden Menschen unter Eisenmangel, in Europa sind es etwa 5 bis 10 Prozent der Bevölkerung. Die Dunkelziffer ist vermutlich höher, da der Mangel bei vielen Menschen unentdeckt bleibt. Dabei kann Eisenmangel eine Vielzahl an Beschwerdebildern hervorrufen. Wo liegen die Ursachen, welche Diagnosemethoden gibt es? Wer gehört zu den Risikogruppen und mit welchen Maßnahmen kann man Eisenmangel vorbeugen bzw. effektiv behandeln?
Ursachen und Risikofaktoren
Eisenmangel kann durch mehrere Faktoren ausgelöst werden, darunter chronischer Blutverlust, unzureichende Eisenaufnahme, gestörte Eisenaufnahme und ein erhöhter Bedarf. Besonders betroffen sind:
- Frauen mit noch regelmäßiger Regelblutung
- Starke Monatsblutungen
- Kinder und Jugendliche
- Vegetarier und Veganer
- Menschen mit chronischen Erkrankungen
- Senioren
- Leistungs- und Intensivsportler
Diese Gruppen sollten ihre Eisenwerte regelmäßig testen lassen, um einen Mangel frühzeitig erkennen und behandeln zu können
Wie erkenne ich einen Eisenmangel?
Neben den klassischen Symptomen wie Müdigkeit, Blässe und Haarausfall treten oft auch weniger offensichtliche Beschwerden auf, die auf einen Eisenmangel hinweisen können:
- Leistungsknick
- Herzrasen
- Druck auf der Brust
- Energiemangel
- Depressive Verstimmungen
Solche vielfältigen Symptome verlangen stets nach einer gründlichen medizinischen Abklärung, um die richtige Diagnose zu stellen und eine effektive Behandlung einzuleiten.
Welche Werte sind zur Erkennung des Eisenmangels relevant?
Zur Diagnose eines Eisenmangels werden spezifische Laborparameter herangezogen:
Hämoglobin (Hb): Gibt Auskunft darüber, ob eine Anämie vorhanden ist. Beim Eisenmangel kann dieser Wert durchaus im Normalbereich sein. Erst bei massivem Mangel kommt es zur Anämie. Hämoglobin erzählt uns aber nichts über den Füllungszustand des Eisenspeichers. Dazu benötigt man das Ferritin.
Ferritin ist ein zentraler Wert, der die Eisenreserven anzeigt. Werte unter 30 µg/l weisen auf einen deutlichen Mangel hin. Werte zwischen 30-50µg/l und eine Transferrinsättigung unter 20% weisen bereits auf einen niedrigen Füllungszustand hin.
Transferrinsättigung (TSAT): Gibt uns die Information über die Eisenauslastung der Transportproteine.
Niedrige Werte bedeuten, dass nicht genug Eisen für den Körper verfügbar ist, selbst wenn die Eisenspeicher voll scheinen. Dies kann auch der Fall sein, wenn Entzündungen im Körper vorhanden sind, die andere Eisenwerte beeinflussen. Daher macht es Sinn, sich auch das CRP näher anzusehen.
C-reaktives Protein (CRP): Ein Biomarker für Entzündungen im Körper. Ein erhöhter CRP-Wert kann darauf hindeuten, dass Ferritin-Werte irreführend sind. Auch wenn diese normal oder hoch erscheinen, könnte tatsächlich ein Eisenmangel vorliegen, weil Ferritin bei Entzündungen ansteigt.
Serum-Eisen: Dieser Wert erzählt uns lediglich etwas über die Menge an Eisen im Blut, zu einem bestimmten Zeitpunkt und liefert uns keine verlässliche Auskunft über die Eisenversorgung des Organismus.
Wie sollte man Eisenmangel behandeln?
Verschiedene Maßnahmen stehen zur Behandlung zur Verfügung. Wichtig ist eine individuelle Anpassung an jeden Menschen.
Schnelle Wirkung durch Eiseninfusionen: Infusionen führen oft zu einer raschen Besserung der Symptome. Viele Menschen können bereits wenige Tage nach der Infusion eine deutliche Steigerung ihrer Energie und Leistungsfähigkeit bemerken.
Effizienz bei schwerem Eisenmangel: Bei schwerem Eisenmangel oder Anämie können Infusionen notwendig sein, um die Eisenspeicher schnell aufzufüllen, was mit oralen Präparaten oft nicht rasch genug möglich wäre.
Umgehung des Verdauungssystems: Eiseninfusionen vermeiden die gastrointestinalen Nebenwirkungen, die häufig bei oralen Eisenpräparaten auftreten, wie Magen-Darm-Reizungen, Verstopfung oder Durchfall.
Vorteilhaft bei Malabsorption: Für Patienten, die aufgrund von Krankheiten wie chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder Gastritiden Probleme mit der Eisenaufnahme haben, bieten Infusionen eine schnelle Eisenzufuhr.
Seltene Infusionen: Im Gegensatz zu oralen Eisenpräparaten, die täglich eingenommen werden müssen, werden Eiseninfusionen selten verabreicht, was für viele Menschen im Alltag einfacher ist.
Eisenmangel vorbeugen: Was muss ich essen?
Eine ausgewogene Ernährung ist das A und O. Hier sind meine Top 5 Ernährungstipps für Ihre Gesundheit, die sich einfach in den Alltag integrieren lassen und helfen, Ihr Eisenlevel optimal zu halten.
Tipp 1: Abwechslungsreich essen.
Integrieren Sie eine Vielzahl an Lebensmitteln, um auch andere wichtige Nährstoffe zu sich zu nehmen. Es geht auch darum, durch die Abwechslung Freude am Essen zu erhalten und zudem unterstützen bestimmte Nährstoffe (wie etwa Vitamin C) die Eisenaufnahme besonders aus pflanzlichen Lebensmitteln (Spinat, Hülsenfrüchte).
Tipp 2: Eisenreiche Lebensmittel integrieren
Tierische Quellen (Häm-Eisen)
- Rotes Fleisch (z.B. Rind, Lamm)
- Geflügel (z.B. Huhn, Pute)
- Fisch und Meeresfrüchte
Pflanzliche Quellen (Nicht-Häm-Eisen)
- Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, Kichererbsen)
- Vollkornprodukte und -getreide (Hafer, Quinoa)
- Dunkelgrünes Blattgemüse (Spinat, Grünkohl)
- Nüsse und Samen (Kürbiskerne, Mandeln)
- Getrocknete Früchte (Feigen, Aprikosen)
Tipp 3: Die Eisenaufnahme im Körper clever unterstützen
Vitamin C ist der Eisenaufnahme-Booster: Essen Sie zu eisenhaltigen Mahlzeiten vitaminreiche Früchte und Gemüse wie rote Paprika und Beeren.
Tipp 4: Ergänzen Sie gezielt durch Supplements.
Bei speziellen Bedürfnissen oder Ernährungsweisen können Eisen-Supplemente sinnvoll sein. Bitte nicht irgendwas „auf Verdacht“ einnehmen, sondern mit dem Arzt besprechen. In unserer Praxis informieren wir gerne darüber. Wichtig: Supplements unterstützen, ersetzen aber keine ausgewogene Ernährung!
Tipp 5: Regelmäßige Bluttests durchführen.
Lassen Sie Ihren Eisenstatus regelmäßig prüfen, besonders wenn Sie einer Risikogruppe angehören.
Eine ausgewogene Ernährung ist das A und O. Integrieren Sie eine Vielzahl an Lebensmitteln, um auch andere wichtige Nährstoffe zu sich zu nehmen. Eisen ist ein essentielles Mineral, das eine Schlüsselrolle bei zahlreichen Körperfunktionen spielt. Mit den hier vorgestellten Tipps können Sie aktiv zu Ihrer Gesundheit beitragen und Eisenmangel vorbeugen.